Wissenswertes
Schießen mit Kurzwaffe
Hier haben wir ein paar Tipps in Kurzform für euch, mit deren Hilfe ein Anfänger den richtigen Einstieg in das Stehendschießen mit einer Kurzwaffe finden kann. Aber auch ein erfahrener Schütze kann so selbst reflektierend sein Verhalten überprüfen, um bestmögliche Ergebnisse beim Training und im Wettkampf zu erzielen.
Wichtig: In dieser Anleitung wird weder auf die notwendige Sicherheit beim Umgang mit einer Schusswaffe, noch auf das vorgeschriebene Verhalten auf dem Schießstand eingegangen.
Ebenfalls sollen Unterschiede in der Bedienung des jeweiligen Waffensystems, einschließlich des Lade- und Endladevorgangs sowie die gefahrlose Handhabe bei Störungen, nicht Thema dieser Anleitung
sein.
Los geht's
Neben dem „blinden“ Beherrschen des Sportgerätes müssen die folgenden Schritte erlernt, eingeübt und in kurzen Abständen ständig wiederholt werden. Nur durch ein konsequentes Training, mit und ohne Schussabgabe, wird ein Muskelgedächtnis angelegt, das es dem Schützen erlaubt, sich ausschließlich auf das aktuelle Geschehen, also das Ziel und die Platzierung des Treffers zu konzentrieren, analog einem Fahrzeugführer, welcher im Verkehr ohne zu überlegen instinktiv handeln und reagieren muss.
Stand und Haltung
Alles beginnt mit einem sicheren Stand! Auch beim dynamischen Schießen aus der Bewegung heraus muss sich der Körper zum Zeitpunkt der Schussabgabe auf beiden Füßen stehend im Gleichgewicht
befinden. Anderenfalls gelingen bestenfalls Zufallstreffer.
- Füße schulterbreit auseinander, parallel zum Ziel, gleichmäßig belastet
- Beine leicht gebeugt - nicht völlig durchgestreckt!
- Oberkörper leicht nach vorn gebeugt - kein Hohlkreuz!
- Beim beidhändigen Schießen kann der Fuß unter der Schusshand leicht zurückgesetzt werden, um den Rückstoß besser abfangen zu können
- Beim einhändigen Schießen wird hingegen der Fuß unter der Schusshand um einen halben Schritt nach vorn gesetzt, sodass auch die zugehörige Schulter näher zum Ziel steht
Zur Selbstkontrolle wird die Waffe auf das Ziel gerichtet und die Augen werden für ein paar Sekunden geschlossen. Beim Öffnen der Augen muss die Waffe nach wie vor in Richtung des Ziels zeigen. Die Höhe spielt dabei keine Rolle. Ist die Waffe nach links oder rechts aus dem Ziel gelaufen, sollte die Fußstellung entsprechend korrigiert werden.
Griff und Anschlag
Um zu verhindern, dass sich die Waffe ungewollt in der Hand bewegt, insbesondere bei der Schussabgabe durch den Rückstoß, muss sie ausreichend straff gehalten werden. Der Griff soll umso fester
sein, je kräftiger der Rückstoß zu erwarten ist. Ein zu fester Griff führt aber rasch zu einem Verkrampfen und Zittern der Hand. Mit einem rutschfesten und anatomisch passenden Waffengriff lässt sich
die Waffe besser und mit weniger Kraft halten.
- Daumenbeuge der Schusshand so weit wie möglich oben am Griffrücken anlegen
- Waffengriff mit Daumen und drei Fingern fest umfassen
- Zeigefinger oberhalb des Abzugs am Rahmen ausgestreckt anlegen
- Beim beidhändigen Schießen den Daumenballen der zweiten Hand in die offene Lücke an den Waffengriff drücken, Daumen neben oder über den Daumen der Schusshand legen und mit allen vier Fingern die
drei Finger der Schusshand fest umschließen
- Schussarm stabil ausstrecken
- Beim beidhändigen Schießen können beide Arme leicht gebeugt werden, wobei der zweite Arm das Gewicht der Waffe zu zwei Dritteln stützen sollte, damit sich die Schusshand auf das Zielen und
Abziehen konzentrieren kann
Zur Selbstkontrolle wird die Waffe nur ungefähr auf das Ziel gerichtet, aber ein sauberes Visierbild (siehe weiter unten) eingestellt, bevor die Augen wenige Sekunden geschlossen werden. Ist das Korn nach dem Öffnen der Augen aus dem Kimmenausschnitt gewandert, sollte die Waffe in der Schusshand entsprechend nachjustiert werden.
Atmen
Für die notwendige „Ruhige Hand“ müssen die eingebundenen Muskelgruppen nicht nur gut trainiert werden. Sie müssen auch zum Zeitpunkt der Ausübung ausreichend mit Sauerstoff versorgt sein. Es
empfiehlt sich deshalb, unmittelbar vor dem Schießen zwei- bis dreimal tief durchzuatmen. Des Weiteren sollte der Schütze bewusst den Umstand nutzen, dass sich beim Einatmen die Arme leicht heben und
beim Ausatmen von selbst wieder senken.
- Tief einatmen - Waffe im Anschlag leicht über das Ziel heben
- Nicht ganz ausatmen - Waffe senken und ins Ziel bringen
- Luft anhalten - alles verharrt in unbeweglicher Position
Da ohne Atmung die Seh- und Muskelkraft schon nach wenigen Sekunden nachlässt, nicht zu lange verharren. Lieber abbrechen und den Vorgang noch einmal von vorn beginnen.
Visieren und Zielen
Das Zielen mit klassischem offenem Visier (Kimme und Korn) erfordert eine saubere Einstellung des Visierbildes (Visieren) bei gleichzeitigem genauem Ausrichten des Visiers auf das Ziel.
- Unbeteiligtes Auge zukneifen oder im Kopf „ausschalten“
- Zielendes Auge scharf auf das Korn einstellen - keinesfalls auf das Ziel!
- Kimme zum Korn ausrichten, indem das Korn mittig im Kimmenausschnitt erscheint und die Oberkanten von Kimme und Korn die gleiche Höhe haben
- Dieses Visierbild unbeweglich halten und stets auf denselben Zielpunkt richten
- Den Halteraum, d.h. die Fläche, die die Visierlinie während des Zielens überstreicht, bewusst wahrnehmen, ohne den Fokus auf das Korn zu verlieren
Diese Art des Zielens erfordert einige Übung, weil drei Objekte (Kimme, Korn und Ziel) in Übereinstimmung gebracht werden müssen, aber das Auge nur ein Objekt scharf sehen kann und das zweite Auge versucht, ein räumliches (Doppel-)Bild zu erzeugen.
Schaut das Auge auf das Ziel, verschwimmt das Visierbild und wird somit ungenau. Kleinste Abweichungen führen auf die Schussdistanz zu großen Abweichungen des Treffers. Dass das Ziel unscharf wird, wenn sich das Auge auf das Korn und indirekt auf die Kimme konzentriert, ist hingegen hinnehmbar. Der Scheibenspiegel bleibt rund und sein Mittelpunkt in der Mitte. Das grauer werdende "Schwarz" bei Unschärfe erhöht sogar den Kontrast des schwarzen Visiers vor der Zielscheibe, egal ob die Waffe auf „Fleck“ oder auf einen Punkt unter dem Scheibenspiegel eingeschossen wurde.
Abzugskontrolle
Der Hauptgrund für einen nicht richtig platzierten Treffer ist die unkontrollierte Betätigung des Abzugs, entweder zu schnell oder mit seitlichem Druck, wodurch man die Waffe verreißt.
Jeder Abzug hat ein anderes Abzugsgewicht und eine andere Auslösecharakteristik, die zudem je nach Grad der Nutzung und Pflege variiert. Bevor mit einer Waffe geschossen wird, mit einer fremden
oder selbst mit einer der eigenen, muss der Abzug der ungeladenen Waffe überprüft und das Gefühl und die notwendige Kraft hierfür ins Gedächtnis überführt werden.
- Vorderes Glied des Zeigefingers der Schusshand mittig an den Abzug legen
- Immer mit derselben Stelle des Fingerglieds den Abzug an derselben Stelle berühren
- Druckpunkt hart nehmen (ca. drei Viertel des Abzugsgewichts)
- Zügig, aber kontinuierlich den Druck erhöhen, bis die Schlagfeder auslöst
Dabei ist es besonders wichtig, dass sich das Glied des Abzugsfingers nicht - der Anatomie folgend - im Bogen, sondern geradlinig und parallel zur Laufachse bewegt.
Zur Selbstkontrolle genau beobachten, ob und wie sich die Waffe beim Abziehen und insbesondere während des Auslösens bewegt.
Schussabgabe
Die Zündung einer scharfen Patrone erzeugt einen lauten Knall und einen Rückstoß, der umso heftiger ausfällt, je leichter die Waffe und je stärker die Ladung ist. Darauf muss sich der Schütze
einstellen und darf keine „Schussangst“ entwickeln. Eine häufige Ursache für gestreute Tiefschüsse ist, dass der Schütze in Erwartung (antizipieren) des Rückstoßes bereits während des Abziehens
versucht, sich dagegenzustemmen und die Waffe unbewusst nach unten drückt.
- Armmuskeln anspannen, um auf den Rückstoß vorbereitet zu sein
- Unbewusst abziehen, d.h. Zeitspanne, nicht Zeitpunkt des Auslösens bestimmen
- Erst mit Brechen des Schusses auf den Rückstoß reagieren
- Nachhalten, visieren und noch mal in den Haltepunkt gehen
- Soll nicht sofort erneut geschossen werden - nach ca. zwei Sekunden absetzen
Zur Selbstkontrolle ansagen, wo der Schuss hingegangen sein sollte und dann kontrollieren. Wenn der Treffer nicht dort ist, wo
er vermutet wurde, muss man sich fragen:
- Wo war die Visierung zum Zeitpunkt der Schussauslösung?
- War das Visierbild verändert (links oder rechts geklemmt, Voll- oder Feinkorn)?
- War die Visierung nicht in Waage (verkanntet)?
- Wurde auf das Ziel geschaut, statt auf das Visier?
- War beim Abziehen eine Bewegung des Visiers erkennbar?
Einheit des Handelns
Stabiler Stand, guter Griff, sauberes Visierbild und kontrolliertes Abziehen sind die vier Hauptfaktoren einer sicheren Schussabgabe. Zusammen mit der Atmung muss jeder dieser Schritte einzeln sicher beherrscht werden. Schließlich müssen aber diese statischen und dynamischen Elemente koordiniert und zu einem synchronen Ziel- und Schießvorgang zusammengebracht werden. Das ist die hohe Kunst des perfekten Kurzwaffenschützen.
- Mit dem Aufnehmen oder Ziehen der Waffe zugleich den Waffengriff vervollständigen und die erforderliche Körperhaltung, mit Fußstellung und Armhaltung einnehmen
- Im Anschlag einatmen, Visierbild einstellen und Abzugsfinger an den Abzug legen
- Während des Ausatmens und Senkens der Visierlinie in den Haltebereich zügig an den Druckpunkt gehen und den Abzugswiderstand bis auf wenige hundert Gramm überwinden; erst jetzt konzentriert sich
das Auge auf das Korn und das präzise Visierbild
- Mit Anhalten des Atems die Armmuskeln anspannen, Griffhand zudrücken und zugleich den Schuss durch langsam ansteigenden leichten Druck am Abzug auslösen
- Rückstoß parieren und direkt wieder in den Haltepunkt gehen
- Dann erst weiteratmen, absetzen oder das Ganze wiederholend fortsetzen
Damit der Schuss nicht vorzeitig bricht, muss die Abzugsmechanik quasi „in Fleisch und Blut“ übergegangen sein. Wurde hingegen der richtige Zeitpunkt verpasst, wäre der größte Fehler, den Schuss in Vollausschöpfung des Haltebereichs durch schnelles Abziehen zu erzwingen, sobald die Visierlinie mittig ist oder die optimale Phase spürbar zu Ende geht.
Trocken-Training mit Laser-Schussprüfer
Ein Laser-Schussprüfer (engl. Laser Bore Sight) wird entweder in Form einer Patrone in das Patronenlager oder mit einer Führungsstange von vorn in den Lauf geschoben, sodass der Laser-Strahl in Verlängerung der Laufachse einen Punkt auf das Ziel in Schussentfernung projiziert. Er ist dafür vorgesehen, die Zielvorrichtung einer Waffe optisch zu überprüfen und ggf. so einstellen zu können, dass das Ziel bereits relativ genau getroffen werden kann, bevor das Einschießen mit scharfer Munition erfolgt.
Ein solcher Schussprüfer eignet sich aber auch hervorragend für das Trocken-Training, weil er die Auswirkung der kleinsten Bewegung der Waffe auf die Abweichung in Schussentfernung viel deutlicher sichtbar macht:
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Wie ruhig kann im Anschlag die Visierlinie gehalten werden und kann der Halteraum durch verbesserte Körperbeherrschung und Atemkontrolle kontinuierlich verkleinert werden?
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Wie stark bewegt sich die Waffe beim Abziehen und gelingt es durch Konzentration und Übung, diese Bewegung nahezu komplett auszuschalten?
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Für diese Übungen ist nicht zwingend ein Schießstand notwendig, solange man über entsprechende Räumlichkeiten bzw. ein nicht einsehbares Grundstück verfügt oder sich als Jäger im Revier bewegt
Der von vorn eingesteckte Schussprüfer kann bei dieser Art des Trainings gegenüber einer Laser-Patrone deutlich punkten, denn:
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Er ist für alle „Zuschauer“ eindeutig als Übungsaufsatz erkennbar
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Er ist unabhängig von Kaliber und Hülsenform auf allen Waffen einsetzbar
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Er ist auch in „grün“ erhältlich, was die Sichtbarkeit auf die Entfernung in heller Umgebung deutlich erhöht
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Er lässt sich auch im eingesteckten Zustand ein- und ausschalten und er ist deutlich preiswerter
Wichtig: Eine Laser-Zieleinrichtung an der Waffe zu montieren, die den Lauf nicht blockiert, sodass sie zum Zielen während des Schießens genutzt werden kann, ist laut WaffG Anlage 2, Abschnitt 1, Pkt. 1.2.4.1 verboten.
Schießbrille
Wer ausschließlich auf Ringscheiben, mit offenem Visier und Waffen auf olympischem Niveau schießt, aber leichte Probleme mit der Sehschärfe oder der Konzentration auf das zielende Auge hat, kann
mit einer individuell angepassten Schießbrille diesen Nachteil kompensieren. Zudem kann eine Schießbrille einer frühzeitigen Ermüdung der Augen vorbeugen.
- Eine Korrekturlinse vor dem zielenden Auge kann bei Weitsichtigkeit helfen, aber auch generell das Scharfsehen der Visiereinrichtung über eine längere Zeit erleichtern
- Eine matt durchscheinende Klappe vor dem zweiten Auge vermeidet dessen anstrengendes Zukneifen, um das Visierbild nur mit dem zielenden Auge zu sehen
- Eine Irisblende kann bei Helligkeit die Tiefenschärfe verbessern, sodass Kimme und Korn gleichermaßen scharf gesehen werden und das Ziel mehr „aus dem Nebel“ tritt
- Oft werden bei Wettkämpfen auch seitliche Blenden genutzt, um eine Ablenkung durch das Mündungsfeuer des Nachbarschützen zu vermeiden
In manchen Disziplinen ist das Nutzen einer Schießbrille oder einzelner Komponenten nicht gestattet. Grundsätzlich darf eine solche Zielhilfe aber nur am Kopf und nicht an der Waffe angebracht werden.
Rotpunkt-Visier
Das richtige Zielen mit offenem Visier erfordert Übung, ist fehleranfällig und fällt selbst einem geübten Schützen mit zunehmendem Alter immer schwerer. Es strengt die Augen unnötig an und widerspricht unserem angeborenen Sehverhalten, denn niemand schaut mit nur einem Auge auf den Schneeball statt auf das Objekt, das damit getroffen werden soll.
Ein modernes Rotpunkt-Visier (engl. Red Dot), auch Leuchtpunktvisier, richtiger Reflexvisier genannt, kann beim Zielen deutlich hilfreicher sein:
- Ein einfacher Lichtpunkt ersetzt das exakte Einstellen des Visierbildes
- Der Punkt wird nahezu parallaxefrei - unabhängig vom Blickwinkel - projiziert
- Der Leuchtpunkt ermöglicht auch ein genaues Zielen bei Dunkelheit
- Beide Augen können geöffnet bleiben und sich entspannt auf das Ziel in der Entfernung fokussieren
- Mit dem Punkt vor dem Ziel kann der Schütze sowohl seinen Halteraum als auch die ungewollten Bewegungen beim Abziehen besser beobachten und gezielt verbessern
Keine Vorteile ohne Nachteile:
- Der zusätzliche Aufbau, oft noch mit Anbau einer Picatinny-Schiene und entsprechend passenden Adapter, erhöht das Gesamtgewicht, macht die Waffe sperrig und erfordert bei Bedarf ein anderes
Waffenhalfter
- Ein genaues Zielen ist nur möglich, wenn die Helligkeit bzw. die Größe des Punktes auf die Zielentfernung und die Umgebungshelligkeit abgestimmt ist
- Aufgrund der begrenzten Größe des Projektionsfensters muss die Waffe ziemlich genau ausgerichtet sein, damit der Punkt innerhalb des Visiers erscheint
- Das Visier funktioniert nur mit ausreichend geladener Batterie und im eingeschalteten Zustand – und weil es sich nach einiger Zeit selbständig abschaltet, ist es in einer Notsituation kaum
hilfreich
Auf eine Kurzwaffe gehört deshalb nur ein Mini-Reflexvisier mit maximal 30 g Eigengewicht und direkter Montagemöglichkeit. Viele moderne Kurzwaffen sind heute schon entsprechend eingerichtet und ermöglichen durch eine tiefe und unmittelbare Befestigung sowie ggf. höher angeordneter Kimme und verlängertem Korn, dass die offene Visierung trotz zusätzlichem Aufbau sichtbar bleibt und somit weiterhin genutzt werden kann.
Leider hängt es auch hier von der Sportdisziplin ab, ob ein solches Reflexvisier im Wettkampf gestattet ist.
Schießen - ohne zu zielen
Es scheint absurd, doch je nach Disziplin oder Situation stellt sich grundsätzlich die Frage, wie genau das Ziel anvisiert und getroffen werden muss.
Nicht immer kommt es auf das Zehntel eines Teilrings einer Zielscheibe an. Mitunter werden größere Flächen des Ziels gleich bewertet oder es zählt nur der Treffer in möglichst kurzer Zeit. Sollen
mehrere Ziele kurz hintereinander getroffen werden, bleibt allein wegen des Rückstoßes kaum genügend Zeit, wiederholt sauber mit Visier und Auge zu zielen. Die besondere Situation eines Fangschusses
oder eines notwendigen Verteidigungsfalls soll hier nur erwähnt werden.
Als Königsdisziplin sollte deshalb jeder Kurzwaffenschütze, unabhängig von seiner Passion und Berufung, das Treffen ohne explizites Visieren - mit zunehmender Entfernung und mit möglichst hohem
Abzugswiderstand - trainieren. Letzteres lässt sich besonders mit Waffen üben, die über einen außen liegenden Hahn verfügen, der sowohl vorgespannt (Hahnspannung, engl. Single-Action), als auch über
den Abzug gespannt und ausgelöst werden kann (Abzugsspannung, engl. Double-Action).
An sich ist dieser Schritt gar nicht so schwer!
Mit ausreichendem Training und Beherrschung vorgenannter Voraussetzungen kann schon am Griff in der Hand gefühlt werden, wohin der Lauf der Waffe zeigt. Die eingeübte Beinstellung, Arm- und
Körperhaltung richten die Waffe auch mit geschlossenen Augen ziemlich genau auf das Ziel aus. Die optische Visierung und Korrektur dient so nur noch einer Nachjustierung, auf die im Bedarfsfall mit
sauberem Abzug zu Gunsten der Schnelligkeit verzichtet werden kann.
Viel Erfolg beim Üben!
P. K.